Wie alles begann: Ein Gründungsmitglied erzählt
Heute nun soll ich hier einen Rückblick halten auf 11 Jahre IGE. Normalerweise macht man so etwas nach 10 Jahren, aber für uns Kölner ist die Zahl 11 ja eine viel traditionellere, darum denke ich jetzt erst daran, wie es mal begann.
Ich glaube schon in den Jahren 1981-82, als die ersten Enduroveranstaltungen verboten wurden, saßen wir oft mit den Fahrtleitern und Clubvorständen der verschiedenen Vereine zusammen. Ich denke da an Dahn, Eschwege, Schweighausen, Mainz-Kastel, Freigericht-Somborn, Rastede, Aarbergen, Mitterteich, Mauer, Ulfenbachthal, Hermannstein, Oberkirch, Neunkirchen, ganz zu schweigen von den Veranstaltungen, die schon für immer abgesagt waren.
Darunter auch unsere Rheinische Geländefahrt in Porz. Wir haben über den Wiedersinn einer Ablehnung nachgedacht. Warum dort, wo die ganze Woche die Panzer fahren, nicht einmal im Jahr an einem Tag die Jugend ihr Hobby ausüben kann.
Dann haben wir, jeder als Einzelperson, Gutachten von allen möglichen Personen, welche dem Sport im Allgemeinen und dem Endurosport im Besonderen wohlgesonnen waren, besorgt und an alle Behörden, Bürgermeister, Naturschützer, untere Wasserschutzbehörde, Förster, Standortverwalter, das Verteidigungsministerium, sogar an den Petitionsausschuss des Bundestages geschickt, mit der Bitte um wohlwollende Beurteilung.
Leider hat uns auch damals schon der ADAC willentlich im Stich gelassen. Außer einigen Erfolgen, ich denke da an Waldkappel, Pfungstadt, Bielelfeld, Wüsten, Kraichthal, Dachsbach, welche zum Teil heute noch Veranstaltungen durchführen dürfen, mussten wir leider viele, damals noch „ Geländefahrten „ streichen „. Da alles nur Einzelaktionen waren, beschlossen wir dann 1987 eine Interessengemeinschaft mit Eintragung ins Vereinsregister, mit richtigen Satzungen usw. zu gründen, damit wir auch einen richtigen Briefkopf mit zentraler Anschrift und Vorstand hatten.
Apropos Vorstand. Als Vorsitzende konnte ich eine mit bekannte Adelige, welche nicht nur ein Herz für den Endurosport hatte, sondern auch noch im Vorstand des ADAC war, gewinnen. Das war für uns ein gutes Aushängeschild.
So trafen wir uns also bei mir im Wohnzimmer. Herr Dr. Lux aus München als Rechtsanwalt , kam mit dem Flugzeug und natürlich einer Menge Weißwürste für das leibliche Wohl. Der Niko kam mit dem Motorrad aus Walsrode. Herman Sendes brachte Horst Scheffran mit. Heiner kam natürlich aus dem Siegerland, ich war ja zu Hause und damit es eine ungerade Zahl wurde, musste mein Sohn Frank auch noch seine Unterschrift leisten. Somit war die IGE geboren.
Wir hatten also einen Verein gegründet, aber damit war er noch lange keiner.
Unsere Aktivitäten zum Erhalt des geliebten Endurosports gingen natürlich weiter. Ich erinnere mich noch an die ersten Jahreshauptversammlungen in Sulzbach-Rosenberg oder danach in Kempenich. Ich glaube, es waren nie mehr als 10 Mitglieder anwesend. Aber wir arbeiteten unbeirrt weiter, gingen bzw. fuhren zu Tagungen der Umweltschützer, übrigens jeder natürlich auf eigene Rechnung, besuchten Seminare, um die Strategie, und die Strategie unserer Kontrahenten kennen zu lernen.
Niko wurde sogar Schriftführer des BDN ( Bund Deutscher Naturschützer ) und ich nahm Kontakt auf mit den Jagdpächtern rund um den Nürburgring, um zu erfahren, wie verhält sich das Wild bei den Rennen, mit dem Ergebnis, dass ein Gutachten geschrieben wurde, dass das Wild sich an die Veränderungen am Wochenende so gewöhnt hat, dass es nicht beeinträchtigt wird.
Sicherlich hat dieses Gutachten auch das Oberverwaltungsgericht in Münster dazu bewogen, die Geländefahrt in Kempenich gerichtlich auf unbegrenzte Zeit zu genehmigen. Weiter denke ich noch an die vielen Informationsschriften und Gespräche mit den Behörden von unserem Niko zur Genehmigung von Veranstaltungen, z.B. in Waldkappel oder Odenheim. Teils mit, teils ohne Erfolg.
Leider starb dann ganz plötzlich bei einem Motorradunfall unser Rechtsbeistand Herr Hermann Lux und wir schwammen dann oft rechtlich und wussten nicht, dürfen wir das noch oder machen wir es lieber nicht. Wir mussten also lernen, ohne unseren guten Hermann auszukommen.
In dieser Zeit haben wir uns dann mehr um das Regelwerk der OMK ( Anm .: Oberste Motorsportkommission, Vorläufer des DMSB ) bemüht, z.B. um den Umweltschützern zu erklären, in wie wenig Zeit während einer Veranstaltung die Motorräder laufen, also die Luft „ verpestet „ wird, schlugen wir der OMK vor und praktizierten es auch bei allen Norddeutschen Veranstaltungen, dass zwischen der gelben Fahne und der Stempeluhr geschoben werden musste. Erst nach dem Stempeln durfte das Motorrad angetreten werden. Leider bekamen wir in den ersten Jahren den Segen der OMK nicht, denn die Idee kam ja nicht von ihnen. Auch das Halteverbot zwischen dem Ende der Sonderprüfungen und der DK stammt von Niko. Doch leider ist auch er viel zu früh von uns gegangen. Wir vermissen ihn sehr.
Doch hat er uns noch die Regularien für unser heutiges 3 Stunden Enduro in ihren Grundzügen hinterlassen und es liegt jetzt an uns, ob wir etwas brauchbares daraus machen. Leider sind wir durch dieses 3 Stunden Enduro von unserer eigentlichen Aufgabe der Erhaltung des Endurosports etwas abgerückt. Aber wir dürfen es nicht vernachlässigen, auch uns selbst auf dem Motorrad nur im besten Licht zu zeigen, das heißt keinen lauten Auspuff, kein wildes Fahren auf der Straße und im Gelände und Gespräche mit allen möglichen Menschen, ich denke am Jäger, Förster, Kommunalpolitiker, Kiesgrubenbesitzern, mit einem Wort mit allen Menschen, die uns irgendwie mal nützlich sein könnten.Ich glaube, dann werden wir in den nächsten 10 Jahren unseren geliebten Motorsport ausüben können. Die Zeichen dafür sehe ich positiv. Es liegt an uns, was wir daraus machen.
Verfasser: Siedler ( Quelle : Schreibmaschinenmanuskript Pressearchiv IGE e.V. )